Bildung

Licht anmachen in dunklen Zeiten
Das JCOHH will die Konzerte nicht nur einem bereits kultur- und dialoginteressierten Publikum anbieten, sondern auch proaktiv auf andere Zielgruppen zugehen. Daher streben wir an, die behandelte Kunst auch als Workshops, Konzerte oder in Form offener Formate in Schulen, Justizvollzugsanstalten, Pflegeinstitutionen, Berufsschulen und weiteren öffentlichen Stätten zu präsentieren. Hiermit sollen beispielsweise Schüler:innen, auch an Schulen in so genannten Brennpunktvierteln, mit Hamburgs jüdischer Kultur vertraut gemacht werden.
Gymnasium Eppendorf

Am 27. Januar 2025 jährte sich die Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz zum 80. Mal. Dieses Datum mahnt, die Gräueltaten des Holocausts niemals zu vergessen, bei dem über sechs Millionen Juden sowie viele andere Opfergruppen durch nationalsozialistischen Rassenwahn ermordet wurden. Erinnerung bleibt eine essenzielle Aufgabe, um Demokratie, Toleranz und Dialog zu fördern und einer Wiederholung solch unvorstellbarer Verbrechen entgegenzuwirken.
„Die Forderung, dass Auschwitz nicht noch einmal sei, ist die allererste an Erziehung.“
Theodor W. Adorno
Der international gefeierte Cellist David Geringas (78) und das Cello-Talent Charlotte Melkonian (11) haben, zusammen mit dem JCOHH, die jüdische Musikgeschichte erlebbar gemacht. Ein weiteres zentrales Werk des Abends war „David’s Song“ des litauisch-jüdischen Komponisten Anatolijus Šenderovas. Das Stück, durch jüdische Melodien inspiriert, strahlt Hoffnung und Lebensfreude aus – als Symbol für das Überleben und die Widerstandskraft. Der Chor des Gymnasiums Eppendorf sang Lieder in hebräischer Sprache. Der Abend wurde begleitet von jüdisch-arabisch / koscherer Küche in der beeindruckenden Mensa des Gymnasiums.

Autor und Philosoph Dr. Jörg Bernardy moderierte mittags einen philosophischen Workshop mit Schüler:innen zum Thema „Was wärmt mich, wenn die Decke der Zivilisation zu dünn geworden ist.“
Joseph-Carlebach-Bildungshaus

Einen Tag vor dem Konzert im Rolf-Liebermann-Studio hatten wir die große Freude, ein kleines Pop-Up-Konzert in der Stadtteilschule im Grindel zu geben. Diese wunderbare „Jüdische Schule für alle“ lebt und lehrt Jüdische Identität. Sie bedeutet die Wahrung und Weitergabe jüdischer Werte und Traditionen im Einklang mit einer offenen und toleranten Weltanschauung des 21. Jahrhunderts. So sind hier alle Kinder willkommen, gleich welcher Religion, Herkunft oder Geschlecht. Es war eine besondere Erfahrung, in einen so lebendigen und freudvollen Austausch mit Schüler:innen und Lehrkräften kommen zu dürfen.
Kultur hinter Gittern
Für das Bundesjugendballett trat Emanuel Meshvinksi als Gastmusiker in der JVA Fuhlsbüttel auf, spielte Werke von Franz Schubert und Samuel Barber und begleitete die Tänzer:innen. Die Choreografien dazu hat das Ensemble teilweise selbstständig erarbeitet. Ziel der Vorstellung in „Santa Fu“ ist, den Häftlingen außerhalb des meist streng geregelten Gefängnisalltags einen Zugang zur Kultur zu ermöglichen.
Schulische Erinnerung

Eine Kooperation mit dem Gymnasium Eppendorf: Holocaust thematisieren, Zugänge schaffen, die Shoa begreifbar machen. Aktive Gedenkarbeit bei Stolpersteinverlegung und Abschlusskonzert unter Schülermitwirkung mit Texten über ermordete Hamburger:innen und Chorliedern in hebräischer Sprache.