Projekte & Formate

Geschichte atmen. Zukunft tanken.

Wir legen einen Fokus auf die vielfältige Herkunft, Gegenwart und Zukunft der jüdischen Kultur, des interkulturellen Verständnisses und der Hansestadt Hamburg als Tor zur Welt und Geburtsstätte des progressiven Judentums. Mit Blick auf den massiv um sich greifenden Antisemitismus wollen wir als hanseatische Kulturschaffende wirksame Zeichen der Solidarität mit den Jüdinnen und Juden in Deutschland senden.

Wir suchen dazu die Kooperation und den Austausch mit Partnern aus Kultur, Politik, Wirtschaft und der freien Musik- und Clubszene, und legen unseren Schwerpunkt auf klassische Musik in innovativen Formaten für jüngere Zielgruppen sowie eine möglichst breite Öffentlichkeits- und Medienwirksamkeit. 

Konzertreihe „Büschen Meschugge“

Mit der im Jahr 2025 erstmals stattfindenden Konzertreihe „BÜSCHEN MESCHUGGE“ beleuchten wir jüdische Künstler:innen mit Bezug zu Hamburg. Ihre Werke werden durch Moderation, Lesungen, ergänzende Musiksparten, Tanz oder Ausstellungen in einen zeitgenössischen Kontext gesetzt.

Neben Konzerten in der Elbphilharmonie führt die Reihe das JCOHH an Orte wie das Uebel und Gefährlich im Feldbunker, ins Planetarium oder die Hobenköök sowie an Schulen und soziale Einrichtungen und zu Kooperationen mit dem Bundesjugendballett, der HfMT Bigband und Künstlern wie Levi Schechtmann und Gustav Peter Wöhler.

AMI TECHNU

Mit AMI TECHNU startet das Jewish Chamber Orchestra Hamburg ein neues Clubformat, das klassische Musik und elektronische Clubkultur in einen spannungsreichen Dialog bringt. Klassische Komponist:innen treffen auf elektronische Artists, Streicher auf Synths, Partituren auf Drops. Herkunft und Zukunft verschmelzen zu einem unvergesslichen Moment.

Nach dem ersten Teil – einem Konzert mit dem Jewish Chamber Orchestra Hamburg – kombinieren wir Klänge klassischer Instrumente mit elektronischen DJ-Beats. Bevor im „Rave“-Teil abgetanzt wird bis in die Morgenstunden.

AMI TECHNU kommt aus dem Hebräischen: „Ami“ heißt „mein Mensch“ oder „mein Volk“, „Technu“ klingt wie „Techno“ – eine Community, die sich nicht über Herkunft, sondern über Klang, Bewegung und geteilte Momente definiert. Ein passender Name für einen starken Resonanzraum: offen, laut, vielstimmig.

Musikalische Stolpersteine

Das Gedenken an die Gräueltaten des Nationalsozialismus hat für das JCOHH, nicht nur aufgrund seiner Verbindung mit dem vor 90 Jahren gegründeten Jüdischen Kammerorchesters Hamburg, eine zentrale Bedeutung.

Die Konzerte des Formats „Musikalische Stolpersteine“ erinnern an Musik jüdischer Komponist:innen, die vom NS-Regime verfolgt und teilweise auch ermordet wurden. Sie stehen entweder für sich allein auf der Bühne oder werden durch Lesungen in einen literarischen Kontext gesetzt.In den letzten Jahren fanden zahlreiche Stolperstein-Konzerte statt, unter anderem in Kooperation mit den Hamburger Kammerspielen und Lesenden wie Iris Berben, Burghart Klaußner, Jens Wawrczeck und weiteren namhaften Schauspieler:innen.

TIKKUN OLAM – im Kleinen die Welt verbessern

Tikkun Olam (hebräisch תיקון עולם) bedeutet wörtlich „Reparatur der Welt“. Es ist ein zentrales ethisches Prinzip im Judentum, das Menschen dazu anhält, durch ihr Handeln die Welt zu einem besseren Ort zu machen – sei es durch kleine Akte der Freundlichkeit, soziales Engagement oder den Einsatz für soziale Gerechtigkeit. Eine wunderbare jüdische Philosophie, die wir nutzen, um einmalige und besondere Herzensprojekte zu realisieren. 

So etwa die Aufführung der Cantata Bolivia von Erich „Erck“ Eisner, der vor den Nazis ins bolivianische Exil flüchtete, dort das Nationale Symphonieorchester gründete und dem Zufluchtsland die Kantate als Lobgesang widmete. Sein Sohn Manfred Eisner sucht nun nach einer Möglichkeit, dieses Werk noch einmal gewürdigt und aufgeführt zu erleben. 

Mit Resonanzen der Freundschaft streben wir deutsch-israelische Austauschprojekte an. Das Jewish Chamber Orchestra Hamburg initiiert hierzu einen bewegenden kulturellen Austausch zwischen jungen Menschen aus Israel und Deutschland, die mit ihren Geschichten, Ängsten, Hoffnungen, Träumen und ihrer Musik zusammenkommen.


Brundibár erinnert an die Kinder im Ghetto Theresienstadt. Das Abenteuer von Aninka und Pepíček, die gemeinsam mit Spatz, Hund, Katze und den Kindern ihrer Stadt den bösen Leierkastenmann besiegen, verdichtet sich zu einer märchenhaften Parabel über die Kraft von Menschlichkeit, geistigem Widerstand und Solidarität. Wir wollen die Kinderoper als fächerübergreifendes Schulprojekt übersetzen und Kinder als Kulturschaffende einbeziehen, als Ich-Erzähler:innen und Kommentator:innen aus heutiger Sicht, mit viel Spaß und prägenden Aha-Momenten über die Kraft von Freundschaft und Mut.

GASTSPIELE & KOOPERATIONEN

Das JCOHH unternimmt neben seinen selbst-organisierten Projekten und Formaten zahlreiche Gastspiele in deutschen Städten sowie der Schweiz. Diese führten uns bislang an Orte wie Rostock, Cuxhaven oder Zürich, ermöglichten Auftritte im Rahmen von jüdischen Kulturtagen oder Senats- und Landtagsempfängen.

Außerdem veranstaltet das JCOHH Bildungsprojekte, Konzerte und Workshops an Schulen und sozialen Einrichtungen, so zum Beispiel in Kooperation mit dem Gymnasium Eppendorf, dem Joseph-Carlebach-Bildungshaus oder dem Helene-Lange-Gymnasium und trägt so zur Erhaltung und Verbreitung von jüdischer Kultur in jungen Generationen bei.